Zusammenarbeit im Team

Berufsverständnis des Teams

"Erzieherinnen sind Künstler, nicht im Sinne der oft propagierten Formung von Kindern, sondern im Sinne der Basis, von der aus sie verstehen, forschen und in Dialog treten. Ein guter Künstler, eine gute Erzieherin verwertet nicht Material und entwertet es dabei, enteignet es nicht seiner je spezifischen Eigenschaften und Spannungen, sondern verhilft zum Ausdruck, stärkt Kräfte, Schönheiten, Widersprüche, Eigentümlichkeiten und hebt Beziehungen in den Vernetzungen mit anderen hervor." (Aus der Laudatio zum 20. Geburtstag der Kita von Erika Kazemi - Veisari - August 1995)

Dieses Zitat umschreibt mit wenigen Worten unser gemeinsames Selbstverständnis. Unsere tägliche Arbeitsverpflichtung sehen wir unter anderem darin, unsere Werte und Grundannahmen zu äußern, zu diskutieren, abzugleichen, um einen identischen Kern zu entwickeln. Wir verstehen uns als kooperierendes Team mit unterschiedlichen fachlichen und persönlichen Kompetenzen. Unser Team ist eine Gruppe von Menschen, die sich in der Zusammenarbeit Qualität und Wissen erarbeitet. Neue Arbeitsimpulse und brauchbare Ideen integrieren wir nach Reflexion, ohne unser Selbstverständnis in Frage zu stellen.

Teamarbeit fordert die einzelne Fachkraft zur verstärkten Reflexion ihres eigenen beruflichen Handelns auf. So erreichen wir durch ständiges Einlassen auf Grenzerfahrungen und Hinterfragen von aufgestellten Regeln, die auch oft in Beziehung zur eigenen Biographie stehen, eine aktive Auseinandersetzung mit der eigenen Kompetenz. Irrtümer oder Fehlentscheidungen werden besprochen, sich selbst eingestanden und in gemeinsamen Überlegungen korrigiert.

Gute Teamarbeit hat einen entscheidenden Einfluss auf die Qualität der Arbeit und somit auf den Erfolg des Teams und seines gemeinsamen Anliegens. Sie verlangt regelmäßige Treffen, um Informationen auszutauschen, zu planen, Projekte zu entwerfen, zu reflektieren und miteinander zu sprechen. Darüber hinaus verlangt sie von jedem/r Kollegen*in Toleranz, Offenheit, Bereitschaft zur Kooperation, Kollegialität, Beobachtungsgabe, Reflexion des eigenen Verhaltens und die Bereitschaft, andere teilhaben zu lassen und andere ernst zu nehmen - auch entgegen der eigenen Ansichten.

Das Niveau der Zusammenarbeit basiert auf streitbarer Toleranz und auf Integrationsfähigkeit. Indem jede von uns ihre Fähigkeiten zur Verfügung stellt, findet eine Bereicherung für alle in der Institution lebenden Menschen statt. Das Team lernt voneinander und es gibt kein „Kann ich nicht - geht nicht”, sondern stattdessen heißt es: „Ich möchte etwas umsetzen und brauche Unterstützung.”

Nur ein lebendiges Team kann ein erfolgreiches Team sein. Es gilt immer wieder, ein Gleichgewicht zu finden zwischen den Bedürfnissen des Menschen und den Erfordernissen der Aufgaben. Deshalb sind auch Auseinandersetzung, Abgrenzung und Konflikt wichtige Kennzeichen einer Teamkultur. Der faire und konstruktive Umgang mit Konflikten entscheidet, ob sich ein Team und die einzelnen Mitglieder fachlich und persönlich weiterentwickeln können. Die Kontroverse ist als Ressource zu begreifen. Ein akzeptierendes, tolerantes und unterstützendes Klima ist dafür Voraussetzung.

Erweiterung der fachlichen und persönlichen Kompetenz durch Fort- und Weiterbildungen.

Als Ausgangspunkt der Arbeit stellen wir nicht unsere eigenen Wünsche und Bedürfnisse in den Vordergrund, sondern die der Kinder. Um das zu leisten, ist eine intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit notwendig. Supervision und Selbsterfahrung bieten sich dazu an. Viele unserer Verhaltensweisen können Vorbildfunktion einnehmen, wir fungieren für unsere Mitwelt als Modell und dienen den Kindern als Orientierung. Darüber hinaus sind wir gefordert, uns sowohl mit den eigenen pädagogischen Traditionen auseinanderzusetzen, als auch neue wissenschaftliche Erkenntnisse und bildungspolitische Strömungen wahrzunehmen und kritisch zu durchdenken. In diesem Spannungsfeld finden die Entscheidungen und Formulierungen unserer Aufgaben statt.
Um unserem Anspruch der fachlichen und persönlichen Kompetenzerweiterung Rechnung zu tragen, nutzen wir Fortbildungsveranstaltungen außer-und innerhalb der Einrichtung. So belegten wir in den letzten Jahren Angebote des Landkreises Goslar, des Landesjugendamtes, der Landesschulbehörde, des Landessportbundes Niedersachsen, der Gewerkschaft ver.di und freier Träger. Um einen gemeinsamen Standard zu erreichen, bevorzugen wir Veranstaltungen, an denen das ganze Team teilnehmen kann und bei denen wir mit einem/r Referent*in einen besonderen Schwerpunkt erarbeiten.

In der Vergangenheit absolvierten einige Kolleg*innen neue Ausbildungen und Weiterbildungen: Heilpädagogik, Systemische Beratung und Familientherapie, Kollegiale Beratung, „Markenzeichen Bewegungskita“ und INPP. Zwei Kolleg*innen studierten an der Hochschule Stendal angewandte Humanwissenschaften: Bildung, Erziehung und Betreuung im Kindesalter – Leitungen von Kindertagesstätten (B.A.) Wenn Kolleg*innen einzeln an Veranstaltungen teilnehmen, berichten sie anschließend im Team darüber.

In der letzten Zeit haben wir uns mit folgenden Themen auseinandergesetzt: Malerei, Projektarbeit, Präsentation und Dokumentation, Orientierungsplan für Bildung, Diagnostik und Förderung im Schuleingangsbereich, Musik, Naturwissenschaften, Bewegung, Bildungs- und Lerngeschichten, Portfolioentwicklung, Rhetorik, gewaltfreie Kommunikation, Diagnostik, Entwicklungsscreenings, Halt und Bindung, alltagsintegrierte Sprachbildung. Wir unternahmen Studienfahrten und führen in regelmäßigen Abständen Supervisionen durch.